Huhu ihr Lieben,
im Rahmen der “LitFair 2020”, der Onlinebuchmesse von Biblionatio, durfte ich ein Interview mit Christina Löw führen. Sie ist die Autorin von einigen tollen Märchenadaptionen, hat aber noch deutlich mehr am Start als nur Bücher.
Hier könnt ihr mehr über sie erfahren: Christina Löw
Woher hattest du die Idee für die Adaption des gestiefelten Katers? Und dann auch noch mit japanischer Inspiration?
Bei der Autorinnengemeinschaft der Märchenspinnerei waren zu dem Zeitpunkt, als ich begann, „Der Kater unterm Korallenbaum, oder: Wünschen will gelernt sein“ zu plotten, schon einige Märchenadaptionen erschienen – und weitere in Planung. Allerdings gab es noch keinen gestiefelten Kater … Und da bei mir eine Katze herumflauscht, tollten schon seit einiger Zeit diverse Plotbunnys für eine katzige Geschichte durch meinen Kopf. Bis daraus die Idee für „Der Kater unterm Korallenbaum, oder: Wünschen will gelernt ein“ wurde, dauerte es allerdings etwas.
Die japanische Inspiration kam irgendwie – ähnlich wie die zum gestiefelten Kater – auch aus meinem Lebensumfeld. Ich kenne einige Menschen, die in Deutschland leben, aber ursprünglich aus Japan stammen. Ebenso wie andere, die hier geboren wurden, aber aus Faszination für die japanische Kultur oft mehr als nur einmal nach Japan gereist sind. Dazu kommt, dass ich selbst schon früh durch Museums- und Restaurantbesuche sowie das Interesse meiner Mutter für Ikebana, Märchen des östlichen Kulturkreises und vieles andere auch geprägt wurde. Es passte also alles sehr gut zusammen.
Ich habe auf deiner Homepage sehen, dass du ja sehr vielfältig unterwegs bist. Hast du einen Bereich, den du bevorzugst? Wenn ja, wieso?
Puh, das ist eine sehr gute Frage! 😀 Meine ganz unterschiedlichen beruflichen Bereiche haben sich irgendwie recht organisch über die Jahre entwickelt – und ausgeweitet. Ad hoc könnte ich nicht sagen, dass ich den einen Bereich lieber mag als den anderen, es ist tatsächlich die Kombination aus Schreiben, Übersetzen, Lektorieren, Journalismus und auch Kunstvermittlung, die meinen Arbeitsalltag so abwechslungsreich macht. Und das ist tatsächlich der Aspekt, der mir am meisten gefällt.
Wenn jemand, wie ich vom “Land” kommt, was würdest du mir bei einer Besichtigung von Köln raten. Gibt es das ultimative Restaurant oder eine bestimmtes Denkmal, dass man gesehen haben muss?
Hm, das hängt natürlich ganz davon ab, was du magst. Sollte dich z.B. „Der Kater unterm Korallenbaum, oder: Wünschen will gelernt sein“ zu asiatischer Küche inspirieren, könntest du das japanisch-vegane Lokal Nobiko in Köln-Kalk aufsuchen. (Das taucht tatsächlich auch an einer Stelle im Buch auf.) Oder etwas zentraler gelegen, in der Nähe vom Kölner Hauptbahnhof, gibt es das Chao, mit leckeren Gerichten aus dem ganzen asiatischen Raum.
Klassisches (und zentrales) Ziel für Besucher*innen ist in Köln natürlich der Dom oder auch die Hohenzollernbrücke mit den ganzen Liebesschlössern. Ich persönlich mag da eher die unbekannteren Ecken und könnte dir z.B. in Köln-Ehrenfeld einige Street-Art-Ecken zeigen. Und ganz im Sinne von „Der Kater unterm Korallenbaum, oder: Wünschen will gelernt sein“ würde ich dich natürlich ins – ebenfalls im Buch erwähnte – Ostasiatische Museum schleifen. 😉
Wie waren deine Anfänge beim Schreiben? Hast du ein oder zwei Tipps für Anfänger?
Durchwachsen. 😀 Es gab Momente, in denen ich ganz genau wusste, wie meine Geschichten später aussehen sollten, manchmal entwickelten sie sich auch so – bis dann irgendwann ein Moment kam, an dem entweder meine Figuren andere Pläne hatten oder ich nicht weiterkam. Das geht mir aber auch immer noch so. Ich fürchte fast, das gehört beim Schreiben mit dazu.
Ein Tipp wäre auf jeden Fall, sich regelmäßig mit anderen Schreibenden online wie offline auszutauschen. Das Schreiben ist oft genug eine eher einsame Tätigkeit, da ist so etwas viel wert. Außerdem: Sich auch möglichst früh trauen, ehrliches Feedback von anderen Schreibenden zu eigenen Projekten einzuholen. Das fällt am Anfang – oder teils auch später – durchaus nicht leicht, ist aber die beste Möglichkeit, um als Autor*in zu wachsen. Spätestens, wenn kann das eigen Werk ins Lektorat gibt, sich mit einem Manuskript bei Verlag oder Agentur bewirbt oder es final veröffentlicht, wird man Feedback bekommen – und nicht alles davon wird einem gefallen. Sich daran zu gewöhnen, dass auch das zum Prozess dazugehört, kann durchaus einiges an Zeit brauchen.
Wie empfindest du Lesungen? Als anstrengend oder gefällt es dir? Persönlich bin ich ja ein Mensch, der sehr gr. Schwierigkeiten hat mit gr. Menschenmassen und ich glaube, ich würde sowas nicht aushalten. Hattest du vielleicht auch schon Mal ein lustiges Erlebnis?
Ich bin prinzipiell ebenfalls ein Mensch, dem große Menschenmengen nicht unbedingt liegen … Nach ein paar Tagen Messe brauche ich etwas Zeit für mich, um meinen „Akku“ wieder aufzuladen. Andererseits macht es mir – inzwischen – aber auch viel Spaß. Es ist einfach schön, vertraute Gesichter wiederzusehen und auch neue Bekanntschaften mit anderen Buchmenschen zu schließen. Und z.B. von Leser*innen persönlich zu hören, dass ihnen dein Buch gut gefallen hat – das ist (zumindest für mich) alle Aufregung vor Lesungen oder vielleicht auch erste Kontaktängste auf Messen eindeutig wert!
Meine erste Lesung liegt inzwischen schon einige Lesungen zurück, ich kenne meine Texte natürlich auch, aber trotzdem bin ich jedes Mal ein bisschen nervös – zumindest bei mir gehört etwas Lampenfieber wohl dazu. Und das ist ganz unabhängig von der Menge an Menschen, die vor mir sitzen. Denn wirklich riesige Publikumsmassen hatte ich da bisher nicht zu bewältigen. Ich glaube, das waren bisher maximal 30 oder 40 Leute.
Ein lustiges Erlebnis, hm … auf Anhieb fällt mir zumindest eines mit einer etwas unpassenden Situationskomik ein: Und zwar habe ich aus einer Anthologie gelesen, eine Kurzgeschichte von mir, die von der Grundstimmung unterhaltsam bis etwas knuffig war, und mitten beim Lesen fingen – ziemlich unpassend – meine Augen an zu tränen. Ich weiß bis heute nicht, ob es an der Raumluft lag, an Pollen o.ä., jedenfalls rannen mir die Tränen übers Gesicht und ließen sich gar nicht stoppen, während ich versuchte, sie zu ignorieren bzw. mit aus dem Publikum gereichten Taschentüchern zu stoppen und weiterzulesen – von kleinen Elefanten auf Hüpfburgen und Orks, die mit Bratwürsten gefüttert wurden … 😀
Das aktuelle Buch von Christina Löw ist:
Der Kater unterm Korallenbaum, oder: Wünschen will gelernt sein
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Viel Spaß!
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